„TDAROK: IO“ ist der zweite Teil der „Krautrock“-Trilogie und das bereits elfte Album des kroatischen Musikphänomens um Niko Potocnjak (guit) und Jermy White (bss, voc). Um es genießen zu können, kann es nicht schaden, eine positive Einstellung zu Wiederholungen zu haben. Denn die sind nicht nur das bewährteste Mittel der Propaganda überhaupt, sondern können auch in der Musik zu vertiefenden Erfahrungen führen, wie nahezu jeder Freund elektronischer Musik wird bestätigen können. Allerdings muss man für Mantra-hafte Repetitionen wie das vielminütige „Tut-Tut“ (das gute alte Besetzt-Zeichen) bei „Burning Blood“ und für den Kehlkopfgesang von Nikola Urosevic in der passenden Stimmung und Gesellschaft sein – ausgesprochen scharfe Verweise dürften sonst kaum ausbleiben.
Das instrumentale Intro „In II“ geriert sich mit seinen Drumrolls wie von Led Zeppelins „Rock ’n Roll“ (allerdings ohne Bonzos Mördersound!), dem angezerrten Bass und den orientalischen Tonleiterläufen der Gitarre noch relativ „normal“. Doch spätestens das grandiose bis verstörende „IO“ trennt die Geister: Mönchisch anmutender Satzgesang schaukelt sich, getrieben von splitteriger Rhythmusgitarre einem spacigen Mittelteil, einer Art Beschwörung und schlüßlich einem nach Jefferson Airplane bei extrem guter Drogen-Versorgungslage klingenden Finale entgegen – 18 Minuten lang! „Psychedelic Wall Of Sound“ und „Trancerock“ nennen die Künstler das selbst.
Beim kurzen Zwischenspiel „One“ übernimmt primär eine Piano-Figur die Beschwörung und „Out II“ ist – natürlich – das zu „In II“ korrespondierende Outro. Für Mutige, die gerne soweit über den normalen Tellerrand hinausschauen und -hören, dass sie den Esstisch gar nicht mehr sehen können.
„The Death And Resurrection Of Krautrock: IO“ von Seven That Spells erscheint auf Sulatron/Cargo.
