Neun veröffentlichte und 15 Millionen verkaufte Platten, zwei Grammys und mit „Blurred Lines“ und Robin Thicke ein hypererfolgreichen Mega-Hit gehabt. T.I. gehört zu den Großen und könnte sich ausruhen. Aber? Nein. „Wenn ich Musik mache, wie ich es immer getan habe, dann werde ich auch immer nur das Maß an Erfolg erreichen, das ich schon immer hatte. Ich glaube fest daran, dass du nur etwas erschaffen kannst, was man noch nie gehört hat, wenn du etwa tust, was du noch nie gemacht hast. Um noch mehr Erfolg zu haben, musste ich mich also neuen Perspektiven öffnen.“
Auf der einen Seite: Gut. Er will was Neues erschaffen, kreativ sein, anders klingen. Auf der anderen: Er will das nur, um Erfolg zu haben. Das ist natürlich kein Punkrock, das ist Mainstream und das ist oberflächlich. Sell Out. Aber das ist eben Rap und außerdem sagt er auch: „Du musst Wege finden, dich immer wieder neu zu erfinden, um relevant zu bleiben.“ Klingt schon ein bisschen besser. Und sein neues Album ist ja auch kein schlechtes geworden.
Südstaaten-Rap sagt man dazu, weil es hier hin und funkt und soult und gospelt. Denn das stimmt schon, T.I. macht HipHop, aber doch keinen typischen, keinen 08/15. Eine Nummer wie „Oh Yeah“ mit diesen Chören im Background ist schon stark. Hier macht übrigens Pharrell Williams mit, der auch als Executive Producer des ganzen Albums fungiert. Auch Timbaland und natürlich T.I.-Buddy DJ Toomp haben produziert, mit unter anderem Chris Brown, Usher und Rick Ross gibt es weitere prominente Gäste. Mit Iggy Azalea macht T.I. hier ein entspannt-cooles Highlight namens „No Mediocre“ mit Old School Touch und famoser Monotonie, auch „Stay“ oder „At Ya‘ Own Risk“ mit Usher kommen hochgradig lässig. Langsam, aber gar nicht öde. Weil in der Ruhe liegt die Kraft und es muss ja nicht alles wie das schneller gerappte „About My Issue“ klingen, das mit guten gesungenen Vocals einen feinen Soul-Einschlag bekommt. Okay, so gut wie hier klappt es nicht immer und manchmal zerstören Schmalz und Pop diese so tolle trockene Atmosphäre des Albums. Am Ende aber geht „Paperwork“ als ziemlich klasse durch.
„Paperwork“ von T.I. erscheint auf Sony Music.