Seit elf Jahren und mittlerweile acht Veröffentlichungen züchtet das schwedische Quartett um Sänger/Keyboarder Rikard Sjöblom nun an ihrer Barttracht und ihrer ganz speziellen Progrock-Lesart. Dabei wussten sie regelmäßig zu gefallen, auch wenn es ihnen (imho) selten bis vermutlich nie gelang, ihr Magnum Opus zu übertreffen, das zweiteilige „Sleeping In Traffic“. Das wird auch mit „+4626-Comfortzone“ voraussichtlich so bleiben, obschon es sich um ein interessantes Album handelt, mit ganz eigener (tendenziell düsterer) Atmosphäre, apartem Sound (da erstmals Gitarrist David Zackrinsson den Mix verantwortete) und schließlich einem – von Rikard erst im Nachhinein, also nach dem Texten entdeckten – autobiographischen roten Konzeptfaden: Es geht um das Aufwachsen und die Künstlerwerdung in ihrer Heimatstadt Gävle, Hauptstadt der Provinz Gävleborgs. Dies porträtiert die Band mit ruhig-melancholischen, überwiegend akustischen Rückschauen („The One Inside Part Two – My Companion Through Life“ oder der Longtrack „If We Must Be Apart (A Love Story Continued“), aber auch durch zornigen Nummern mit Aufbegehren in Text, Gitarrensound, Gesangsweise und hektischen Taktwechseln („Daughter – Whore“%3B „Ode To The Rock’n Roller“). In Letztgenanntem (Protest-)Song rebelliert der sich durch das Spielen in Cover-Bands über Wasser haltende Protagonist auf der Bühne dadurch, dass er plötzlich Strawinski zu spielen beginnt, zur begreiflichen Irritation seines Publikums…
PS: Beardfish verlässt auch ganz real die komfortablen Heim- und Laichstätten und stellen „Comfortzone“ von März bis Mai als Support für die Europatour der Neal Morse Band live vor.
„+4626-Comfortzone“ von Beardfish erscheint auf InsideOut/EMI.