Im Bereich des Electro-Pop ist immer noch eine Menge möglich. Das beweist auch William Doyle, seines Zeichens Soundfrickler aus London, der mit „Culture Of Volume“ sein zweites Album vorlegt – was freilich das erste ist, das mit Labelunterstützung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Doyle begann als typischer Vertreter seiner Zunft – jemand also, der sich hinter der Technik seiner Kunst versteckte… bis dann plötzlich seine Songs eine Grandezza entwickelten, der durch bloßes Knöpfchen-Drehen im Shoegazer-Modus nicht mehr gerecht zu werden war. Und voila: Geboren ward der E-Pop-Act East India Youth.
Dabei vergisst aber Doyle selbst bei seinen grandiosesten Hymnen nie seine Basis: Wenigstens die Hälfte des Materials spielt sich im Rahmen einer – ziemlich radikalen – Club-Ästhetik ab, bei der Doyle auch gerne mal auf Gesang verzichtet, und mit Tekkno- und Computerbeats hantiert, wie es selbst hartgesottene DJs nicht immer tun. Auf der anderen Seite gibt es – wie angedeutet – epische Pop-Songs mit schwelgerischen Melodiebögen, die von Doyle geradezu herzzerreißend dargeboten werden. Und idealerweise verbindet er sogar beides. Auf diese Weise schaffte er es tatsächlich, eine eigene Sub-Nische in seinem Genre herauszuarbeiten. Respekt.
„Culture Of Volume“ von East India Youth erscheint auf XL Recordings/Indigo/Beggars Group.