Es kommt ja nicht oft vor, dass eine Künstlerin ein Album vorlegt, von dem sie selbst sagt, dass es nicht um die Sympathie des Zuhörer buhle. „Fast Food“ ist freilich ein solches Werk. Für Nadine Shah ist dieses ein Coming Of Age-Album, das die romantisierte Idee einer perfekten Liebe verwirft, sondern stattdessen die realen Verhältnisse in Beziehungen ergründet – inklusive der Akzeptanz der Vergangenheit der Partner. Da gibt es natürlich keinen Platz für Selbstmitleid oder Empathie. Das ganze Werk strotzt geradezu von bitterer Schärfe und roher Kraft. Mädchenpop hört sich wahrlich anders an. Musikalisch äußert sich das etwa so, dass Nadine Shah das neue Material auf der Gitarre schrieb und performt, während sie bislang eher als Pianistin agierte. Und die meisten der Tracks weisen zudem eine dem Thema angemessene Unerbittlichkeit auf, die sich nicht nur in textlichen Mantras, sondern auch in linearen, monotonen Klangfolgen äußern. Melodien gibt es nur selten – und selbst diese wirken eher bedrohlich als versöhnlich. Neben den allgegenwärtigen (meist schroffen) Gitarren finden sich nur wenige Elemente – ein wenig Piano hier oder ein Bläsersatz dort -, die von der allgemeinen Zielrichtung abweichen. Was am Ende bleibt, ist ein starkes, selbstbewusstes aber auch unversöhnliches Statement.
„Fast Food“ von Nadine Shah erscheint auf Apollo/Alive.