Früher. Die Jugend. 1990er Jahre. Kaum Internet, gefühlt keine Downloads. Der Austausch fand auf der Straße statt, in der Schule, Auge in Auge. Oder eben nicht. Auf der einen Seite: Gitarren. Guns N Roses, Nirvana, Metallica, Die Toten Hosen. Auf der anderen: Elektroniker. Snap, Scooter, aber auch Westbam, Marusha. Es hieß: entweder oder. Beides? Geh weg, hau ab, wie bist du denn drauf?
Heute. Man ist alt. Ich bin alt. Auf den Festivals spielt jeder mit jedem. Manche machen alles, viele mögen vieles. Das ist gut, das ist besser als damals. Weil man weniger verpasst. Und Dinge hört, die man eigentlich nicht hört. Und Dinge mag, die man nie mochte. Techno zum Beispiel. House, Trance. Geh weg, wie bist du denn drauf? Das war einmal. Heute: Paul Van Dyk? Höre ich mir mal an. Und hey, das ist gar nicht schlecht. Techno, House, Trance. Und Pop. Viel Pop. Und dazu mehr als ein Van Dyk-Album. Viel mehr. Runde 23 Produzenten, Songwriter, Sänger und Sängerinnen haben mitgemacht. Und das hört man dann auch als Laie. Denn gleich klingt das alles nicht. Manches kommt gechillt („Heart Like An Ocean“), manches bis vieles weniger, aber doch überraschend wenig plumo („My Ocean“, „In Your Arms“) und hier und da, aber erfrischend selten klingt das dann doch nach ekliger Großraumdisco („What We’re Livin For“). Und das ist dann auch heute noch scheiße. Ganz egal wie alt man ist…
„The Politics Of Dancing 3“ von Paul Van Dyk erscheint auf Ultra/Sony Music.