Insbesondere durch seine Live-Auftritte machte der schnieke Oldschool-Cowboy Daniel Romano auch hierzulande bereits des Öfteren von sich reden. Nun liegt sein fünftes Studioalbum vor – und überrascht dann auch gleich in mehrerlei Hinsicht. Im Prinzip setzt Romano mit seinen reichhaltig – ja üppig – orchestrierten elegant konstruierten Country-Balladen und seinem samtweichen Gesang hier nämlich auf die Ästhetik der Prairie Home Companion Radio Shows auf, bei denen smoothes Croonen und ein wenig Plüsch zu den Markenzeichen gehörten. Der Mann, der mal in Punk Bands seine ersten musikalischen Gehversuche unternahm, hat für diesen Stil den Kunstbegriff „Mosey“ kreiert, der allerlei Gegensätzliches wie „Glitzer“ und „Schmiere“, „Jammerei“ und „Selbstdarstellung“ oder „schwelgen“ und „suhlen“ beinhaltet.
Im Kern bedeutet dass, dass Romano sich stilistisch an den großen des klassischen Country-Sounds orientiert – von Buck Owen über George Jones bis zu Lee Hazelwood -, destilliert das Ganze aber zu einem eigenen Stil, in dem auch Platz für Zwischentöne ist. Ein wenig ähnelt er dabei den Country-Outlaws der 70s und auch musikalisch gibt es da durchaus Parallelen zu Willie Nelson, Waylon Jennings oder Merle Haggard zu erkennen. Die Basic Tracks fabrizierte Romano dabei selbst im heimischen Studio – leistete sich dann aber üppige Streicher- und Bläser-Arrangements, die gerade eben – aber deutlich erkennbar – jenseits der Kitschgrenze angesiedelt sind. Letztere nutzt Romano dabei auch, um die grundsätzlich „durträchtigen“ Tracks durch düstere Zwischenspiele zu verbinden – was wohl ein Teil seines „Mosey“-Prinzips ist. Letztlich gelingt Romano damit das Kunststück, so etwas wie eine „zeitgemäße Retroscheibe“ zu präsentieren.
„If I’ve Only One Time Askin’“ von Daniel Romano erscheint auf New West/Warner Music.
