Fluch oder Segen? Ist solch eine markante, solch eine einzigartige Stimme nun ein Fluch oder ein Segen? Ein Fluch, weil jeder und alle an seine große Band denken, egal was er macht? Oder ein Segen, weil sie eben so großartig ist und nahezu alles, was er macht, automatisch auch besonders und fast großartig klingt? Müssen wir Nathan Gray eigentlich mal fragen.
So lange hören wir „NTHN GRY“, so etwas wie eine Solo-EP des Boysetsfire-Sängers, gleichzeitig aber auch kein Solo-Ding. Denn immer dabei: Kumpel, Produzent und Musiker Daniel E. Smith macht ständig mit. Und ständig denkt man: Boysetsfire? Wobei diese Lieder hier, acht auf der EP, darunter aber auch Remixe, niemals nach BSF-Hardcore klingen. Aber doch, aber eben stimmlich, aber auch atmosphärisch. „Wolves“ eröffnet düster und eindringlich im bedächtigen Tempo, „Tomorrow“ wechselt in wavige Gefilde, „Baptismal Rites“ ist reduzierter, elektronischer Pop und das erhaben-epochale „Corson“ ist leise Musik, viel Nathan Gray und noch mehr Pathos. Und so schafft es der gute Mann in kurzer Zeit viel zu zeigen. Viel gutes, denn kein Song ist schlecht, mancher ist besser. Aber das ist bei einer EP wieder dieser natürlich Geschmacksache. Über seine Lieblinge kann man streiten (persönlich: „Corson“ & „Wolves“), über diese Stimme nicht.
„Nthn Gry“ von Nathan Gray erscheint auf End Hits/Cargo.