Selbst wenn sich Altmeister Lou Barlow dazu entscheidet – wie in diesem Fall – seine musikalischen Wurzeln als Solo-Künstler wieder auszugraben, und zu seinem Sentridoh-Ansatz zurück kehrt, seine Songs sparsam und betont folky um den Klang seiner mit speziellen Saiten bespannten und bewusst tiefer und offen gestimmten Ukulele herum zu arrangieren, kommt am Ende kein Folk-Album dabei heraus. Und zwar aus einem einfachen Grund: Lou Barlow ist im Grunde seines Herzens – auch dann, wenn er sanftmütige musikalische Liebesbriefe schreibt – eigentlich ein Rocker.
Auch die akustisch arrangierten, spontan während der Produktion entstandenen neuen Songs sind somit keine regelrechten Folksongs, sondern von der Struktur, den Harmonien und der Melodie her, insbesondere aber dem Riffing nach – schlicht und ergreifend leise gespielte Rocksongs. Auch, wenn Barlow Songs wie „Lazy“ und „C+E“ als traditionelle Folksongs begreift und live im Studio einspielt, ist das nicht anders. Das macht aber nichts, denn so entstand dann wieder mal ein akustisches Album, das sich eben anders anhört, als andere Akustik-Alben und zudem – was den Humor und den musikalischen Stil betrifft – eben auch typisch Barlow ist.
„Brace The Wave“ von Lou Barlow erscheint auf Domino Records/GoodToGo.
