Dass die Finnin Ina Forsman auf ihrem selbst betitelten Debütalbum eine Coverversion von Nina Simones „I Want A Little Sugar In My Bowl“ interpretiert, kommt nicht von ungefähr. Denn obwohl die Veröffentlichung auf dem renommierten Ruf-Label natürlich grundsätzlich im Zeichen des Blues steht, ist dieser doch nur eine von vielen Facetten, deren sich Ina – insbesondere songwriterisch, stilistisch und als Performerin – bedient. Tatsächlich sind es andere Stile – Memphis-Soul, Swing, Voodoo-Grooves, Swamp-Blues, Southern Swing, Gospel oder gar Honky Tonk -, die die Marschrichtung stärker vorgeben, als der zugrunde liegende Blues. Bei all dem gelingen Ina Forsman als Songwriterin einige potentielle Instant-Klassiker, die sich stilistisch erstaunlich gut in dem jeweiligen Setting machen. Ein regelgerechtes Retro-Feeling mag so gar nicht aufkommen, da Ina Forsman eigentlich gar nichts kopiert, sondern nur das jeweilige Setting elegant emuliert, um ihren eigenen Ideen Raum zur Entfaltung zu geben. Hinzu kommt eine angenehm vielseitige Gesangsstimme, die mit viel Sustain, einem kontrollierten Vibrato-Akzent aber wenig Manierismen die jeweilige Stilrichtung perfekt bedient. Das Ganze erinnert in dieser mühelos erscheinenden Vielseitigkeit durchaus an das, was Lucinda Williams seit Jahren in Perfektion vorexerziert und sollte deswegen vor allem auch für Nicht-Blueser von Interesse sein.
„Ina Forsman“ von Ina Forsman erscheint auf Ruf/In-Akustik.