Ben Caplan ist einer dieser schratigen Wunderlinge, der sich zwar durchaus in der allgemeinen Gemengelage US-Amerikanischer Folk- und Americana-Traditionen verwurzelt sieht – sich aber alleine damit nicht zufrieden geben. Mit bis zu 30 Musikern spielte er sein zweites Album als eine Art Potpourri aus Alt und Neu ein und ließ dabei musikalisch Elemente aus slawischen und jiddischen Quellen sowie eine gute Prise Vaudeville-Feeling einfließen. Dazu croont Caplan in etwa der rauchigen Gemengelage, in der sich der mittlere Tom Waits ausgetobt hat – tut dies indes mit einer ganz eigenen, ursprünglichen Inbrunst, die seinen – zuweilen gar operettenhaft aufgedröselten – Folkpop-Dramen noch mal einen besonderen Kick verleiht. Müßig zu erwähnen, dass das Ganze betont unterhaltsam und abwechslungsreich daher kommt. Caplan ist ein Songwriter für all jene, die einen Mehrwert über das reine handwerkliche Geschick hinaus erwarten.
„Birds With Broken Wings“ von Ben Caplan erscheint auf Warner Music.