Lilly Wood & The Prick sind bei uns erst über den Umweg des Remixes ihres Songs „Prayer In C“ bekannt geworden – während sie in Frankreich bereits mit ihrer letzten CD den kommerziellen Durchbruch schafften (die hierzulande – trotz einer intensiven Club-Tour – zunächst mal wenig beachtet wurde). Dabei leistete sich dann Robin Schulz weiland das Kunststück, den eigentlich als Folkpop-Song inszenierten Titel „Prayer In C“ in genau jenes Ambiente umzusetzen, das die Band selbst ansonsten perfektioniert hat: Den soulig angehauchten Disco-Pop nämlich. Dieser wird auch auf dem neuen Album gepflegt.
Dabei gibt es einige interessante Neuerungen: Nili Hadida, Benjamin Cotto und ihre Musiker fuhren für die Produktion des dritten Albums u.a. nach Bamako, der Hauptstadt Malis. Rein musikalisch schlägt sich das erstaunlicherweise nicht nieder – denn es gibt keine weltmusikalischen Anwandlungen, sondern – im Gegenteil – sogar einen verstärkten Einsatz an elektronischen Elementen. Wohl aber machte sich die nervöse Energie der Umgebung insofern bemerkbar, als dass der Großteil der Scheibe sich im druckvollen Club-Modus-Setting abspielt. Popsongs – das andere Standbein der Truppe – gibt es auch wieder – aber merkwürdigerweise am Ende der Scheibe versammelt. Und dann gibt es noch eine Premiere: Neben einiger französischer Song-Titel findet sich dieses Mal auch ein Song, der auf französisch gesungen wird – was ja angesichts der Herkunft des Pariser Duos durchaus auch Sinn macht. Und dann sollte noch deutlich erwähnt werden, dass Lilly Wood & Co. es hier dezidiert vermeiden, ein zweites „Prayer In C“ in die Welt zu setzen – was sie natürlich ehrt.
„Shadows“ von Lilly Wood & The Prick erscheint auf Believe Digital/Soulfood.