Auf seinem neuen Album tat sich Hayes Carll mit dem legendären Produzenten Joe Henry zusammen – warnt aber gleich, dass er nicht einen einzigen Song zum Mitsingen oder -Tanzen parat gehabt habe. Tatsächlich ist das treffend betitelte Album „Lovers And Leavers“ eine bemerkenswert konsequente Etüde in Sachen Männerschmerz. Carlls fünfte Scheibe ist eine betont ernsthafte, wort- und variantenreiche und betont melancholische Auseinandersetzung mit dem Thema Verlust, das ja ein zentrales Element des Männerschmerzes ist. Merkwürdigerweise ist das Ganze musikalisch aber gar keine allzu depressive Angelegenheit geworden, was wohl daran liegt, dass Henry mit seiner transparenten, luftigen (und für seine Verhältnisse zurückhaltende) Produktion für eine leichtfüßige, fast heitere Note sorgt. Aber wohlgemerkt bezieht sich das nur auf die akustische, musikalische Komponente: Inhaltlich legt Carll sein Herz auf den Ärmel und seziert es dort.
„Lovers And Leavers“ von Hayes Carll erscheint auf Hwy 87/Alive.