Nachdem Stephan Kaske letztes Jahr seinem Idol Jules Verne bereits eine musikalische Hommage à la Retro-Elektronik angedeihen ließ, geht das dieses Jahr munter weiter – und zwar mit einer Emulation des „80 Tage“-Themas in Form von 11 Stücken in ungefähr 80 Minuten. Dabei agiert der Meister – wie gewohnt – mit seinen geliebten antiken elektronischen Klangerzeugern, arbeitet – wie gewohnt – dabei auch mit Elementen, mit denen seine Kollegen in den 70ern sich immer schwer taten (das meint rhythmische Akzente, Melodien und Bass-Sequenzen) und zeigt – wie gewohnt – natürlich auch eine Prise unterschwelligen Humors.
Was dieses Mal neu hinzugekommen ist, ist – ähem – Weltmusik. Denn Kaske bemühte sich – mehr oder minder erfolgreich, zumindest aber immer originell – den Reiseabschnitten zuträgliche Weltmusikelemente einfließen zu lassen (damit man immer weiß, wo man gerade ist, auch wenn man nicht mitliest). So gibt’s dann verquere Digeridoo-Sounds, orientale Vokal-Emulationen, subkontinentale Perkussions-Andeutungen, fernöstliche Stimmungsbilder usw. So – und nun kommt noch ein filosofischer Gedanke: Kaske hätte sich ja auch einen moderneren Autoren als Jules Verne aussuchen können, als es darum ging, Science-Fiction-Gedankengut musikalisch zu illustrieren. Hat er aber nicht – und bleibt seiner Art von Retro-Gedanken auch inhaltlich treu. Ach so: Das Ganze nennt sich dann übrigens auch „Maximal Elektronik Musik“ – mit halben Sachen gibt sich Mythos also sowieso nicht ab…
„Jules Verne – Around The World In 80 Minutes“ von Mythos ist eine Eigenveröffentlichung.