Da kann man doch mal sehen, was man mit einer Portion Chuzpe, einer gewissen Unflätigkeit, ein wenig Mut und einem originellen Ansatz noch aus scheinbar bereits totgeglaubten Americana-Klischees machen kann, wenn man einfach nicht auf diese selbst setzt. Mag sich jetzt verwirrend anhören – aber: Die Londonerin Dana Immanuel reüssiert hier mit ihrer akustischen Damenband auf einem musikalischen Gebiet, das eben durch das in diesem Genre üblichen gnadenlose und unreflektierte Befolgen von Konventionen schon lange mal eine Auffrischungskur verdient gehabt hätte.
Dana und ihre Kolleginnen hantieren auf „Come With Me“ zwar mit durchaus üblichen Americana-Versatzstücken, kümmern sich allerdings einen feuchten Kehrricht darum, diese entsprechend ihrer Bestimmung als Bluegrass-, Folk-, Ragtime-, Blues- oder Swing-Nummern auszuleben, sondern lassen sich impulsiv von der Musik zu einer ganz eigenen Melange leiten, die dann noch mit geradezu provokativen Texten auf ein eigenständiges Level gehievt wurde. Eine äußerst gelungene Coverversion von „Viva Las Vegas“ rundet das Album ab. Gegenüber des letzten Albums „Dotted Lines“ setzt diese Scheibe übrigens in Sachen Wildheit und Unberechenbarkeit durchaus noch mal eins drauf.
„Come With Me“ von Dana Immanuel & The Stolen Band ist eine Eigenveröffentlichung.