Das Colorist Orchestra ist ein von Aarich Jespers und Kobe Proesmans gegründetes Ableger-Projekt der belgischen Band Zita Swoon, bei dem es dabei geht, mit obskuren klassischen und teilweise selbst gebauten und entworfenen Instrumenten nach alternativen Möglichkeiten orchestraler Klangerzeugungen zu forschen und Emiliana Torrini ist – nun ja – sowieso einzigartig. Nachdem man sich kennengelernt hatte, war Emiliana von dem Colorist-Konzept dermaßen angetan, dass sie Jespers und Proesmans bat, einen Reigen ihrer eigenen Songs neu zu arrangieren, um diesen dann vor Publikum aufführen zu können – was zu diesem Live-Album führte (das dann noch um zwei neue Tracks ergänzt wurde).
Dabei weichen die Arrangements dermaßen radikal von jenen ab, die Emiliana selbst dereinst ausarbeitete, dass die Interpretation des Materials für die Protagonistin selbst mindestens so spannend und interessant gewesen sein muss, wie für das Publikum. Sehr viel abenteuerlicher hätten jedenfalls selbst Außenstehende das Material nicht verbiegen können. Ein Mal abgesehen davon, dass die Songauswahl zu sehr in Richtung der ruhigen Emiliana-Tracks tendierte (was besonders deutlich wird, da die wenigen Up-Tempo-Nummern wie „Jungle Drum“ zu den Highlights des Albums gehören), ist dieses tatsächlich die interessanteste Live-Scheibe des Jahres – in einem Jahr, das an interessanten Live-Scheiben wahrlich nicht arm ist – geworden.
„The Colorist & Emiliana Torrini“ von The Colorist & Emiliana Torrini erscheint auf Rough Trade Records/Indigo/Beggars Group.