Nach dem Motto „Das Leben ist doch schon laut genug“ präsentiert die Berlinerin Jessica Gall auf ihrem aktuellen Album eine Reihe von Songs, die das dann eben nicht sind. Hauptsächlich haben sich Jessica und ihr Ehemann Robert Matt, der auch als Produzent und Arrangeur verantwortlich zeichnet, darauf konzentriert, die nicht-urbanen Aspekte des Berliner Lebens auf akustische Art und Weise ins Songformat zu gießen und dabei den Momenten zwischen den Tönen auch einen gewissen Raum zu geben. Weniger jazzig, mit einer dezidierten Folknote und deutlich poppiger als auf den letzten Gall-Werken geht es dabei zu – was so unerklärlich gar nicht ist, denn einen Teil ihrer Karriere bestritt Jessica schließlich als Backing-Sängerin für Pop-Größen. Dennoch gibt es genügend feinsinnige Details und Nuancen, die das Ganze über den bloßen Unterhaltungsfaktor hinaus musikalisch interessant machen. Und bei den Texten ließ sich Jessica von Muttersprachlern unter die Arme greifen – was ihr hoch angerechnet werden muss, denn viele ihrer englisch singenden deutschen Kollegen fühlen sich darüber ja fälschlicherweise oft erhaben.
„Picture Perfect“ von Jessica Gall erscheint auf Herzog/Soulfood.