Wer sich vielleicht wundert, dass das neue Album der norwegischen E-Pop-Queen Rebekka Karijord überraschend sperrig und düster ausgefallen ist, dem sei gesagt, dass das schon seinen Grund hat: Die neuen Songs entstanden unter dem Eindruck der problematischen Frühgeburt ihrer Tochter. Insofern ist der Titel des Albums also unter einem ganz anderen Gesichtspunkt zu sehen, der über die reine Übersetzung des Begriffes – Muttersprache – hinausgeht. Rebekkas Muttersprache ist die Musik, über die sie sich ihrer Tochter als erstes mitteilte. Deswegen gibt es hier zum Beispiel auch lautmalerische Einlagen – z.B. mit einer Art Kopfgesang – und deswegen spielt die Verquickung der elektronischen Elemente – die normalerweise Rebekkas Sound-Universen dominieren – mit organischen Elementen wie Klavier und Kontrabass und Drums eine große Rolle. Gesanglich unterstützt von ihren Freundinnen Mariam Wallentin, Linnea Olsson und Nina Kinert erschuf Rebekka so ein Album, das – neben einigen durchaus fragilen und lyrischen Passagen – vor allen Dingen von brutaler Aufrichtigkeit geprägt ist. „Mother Tongue“ ist zwar – so gesehen – kein besonders schönes Album geworden%3B aber ein besonders essentielles.
„Mother Tongue“ von Rebekka Karijord erscheint auf Control Freak Kitten/Cargo.