Die Libanesin Nadine Khouri hat schon eine ganz schöne Odyssee hinter sich, bevor sie nun also ihr Debütalbum vorlegt: Während des Bürgerkrieges im Libanon geboren, floh sie mit Ihren Eltern nach London, wo sie aufwuchs, reiste dann in die USA, wo sie in der Antifolk-Szene des Sidewalk Cafes erste Erfahrungen sammelte, spielte mit Alan Weatherhead von Sparklehorse eine EP ein, die dann von John Parish entdeckt wurde, der Nadine zunächst für einen Song auf seinem Album „Screenplay“ einlud und der im Folgenden dann auch dieses Debüt-Album produzierte.
Das Ergebnis ist nun eine betont abwechslungsreich inszenierte, feinsinnige Singer/Songwriter-Scheibe geworden, die freilich das in diesem Genre gerne bemühte Mädchenhafte außer Acht lässt und (was zu John Parishs Spezialitäten gehört) eine gewisse raue Erdigkeit ausstrahlt. Als Texterin bleibt Nadine Khouri dabei mystisch. Durchzogen von rätselhaften Referenzen auf Dichter wie den Deutschen Rilke, den Norweger Vesaas und den Perser Al-Hallaj geht es dabei wohl um eine Art musikgewordener Selbstfindung. Am Ende freilich bleibt ein betont schlüssiges, rundes Singer-Songwriter-Album mit einer durchaus ganz eigenen Identität.
„The Salted Air“ von Nadine Khouri erscheint auf One Flash/Cargo.