Für sein erstes Album hat sich der 2014 nach Deutschland emigrierte Engländer Xavier Darcy ein nicht ohne weiteres auf der Hand liegendes Genre ausgesucht: Den 80er-Jahre Power-Pop bzw. Rock-Modus nämlich. Voller Inbrunst singt Darcy (fast so, als würde er dafür bezahlt) vom Leben in seinem urbanen Umfeld, von sich selbst und interessanterweise auch von einigen unwahrscheinlichen Alltagsheldinnen, die er als Songwriter beobachtet. Musikalisch tobt sich Darcy dabei mit hymnischen Melodiebögen, und mächtigen Rock-Riffs auf der einen Seite aus, aber auch mit einem irgendwie übertrieben anmutenden Produktionsoverkill, der in seinem sterilen Klangdesign und der theatralischen Dramatik an die o.a. Zeit in den späten 80ern erinnert, in der man glaubte mit den Mitteln der effekthaschenden Verbrämung und viel Hall einen eigenen Weg gefunden zu haben. So etwas kennt man zwar vornehmlich aus den USA (das Feindbild hieß damals z.B. Rick Derringer) – es kommt aber nicht von ungefähr: Darcy nennt Bowie und Bolan als seine Referenzen. Und das kommt dabei wohl heraus, wenn man außerhalb des Mutterlandes des Glam-Rock in diese Richtung zu marschieren. Insgesamt hinterlässt dieses Album einen durchaus gemischten Eindruck, der sich aus der gut gemeinten Absicht und der fraglichen musikalischen Umsetzung ergibt.
„Darcy“ von Xavier Darcy erscheint auf Membran.