Wahrscheinlich hatten Sharleen Spiteri und Johnny McElhone selbst nicht daran geglaubt, dass sie fast 30 Jahre später immer noch im Geschäft sein würden, als 1989 mit „I Don’t Want A Lover“ der erste Hit der Schotten aus den Boxen quoll. Doch tatsächlich ist „Jump On Board“ nunmehr das neunte Texas-Album geworden. Darauf perfektionieren Spiteri und McElhone wieder ein Mal den Mix, der zu ihrem Markenzeichen geworden ist: Es gibt eine mondäne Melange aus poppigen Disco-, (Northern) Soul- und New-Wave-Pop-Elementen, in denen Gitarrensounds zwar immer noch vorhanden sind, aber keineswegs für Rock-Vibes missbraucht werden. Texas machen auch 2017 immer noch ordentliche, organische Pop-Musik und haben auch einen Weg gefunden, sich songwriterisch zu arrangieren: Anstatt wie früher (und oft vergeblich) nach dem überlebensgroßen Refrain zu suchen, legte man alle Songs grundsätzlich melodisch an – natürlich ohne auf mächtige, tanzbare Grooves zu verzichten. Das führt zwar einerseits dazu, dass vieles ähnlich klingt – aber andererseits gibt es auch keinen wirklichen Leerlauf. Insgesamt ist das betont lebensbejahende „Jump On Board“ somit zu einer Art gelungener Party-Scheibe geworden. Kudos – denn das hätte man alles sehr viel langweiliger hinbekommen können.
„Jump On Board“ von Texas erscheint auf BMG Rights Management/Warner Music.