Da man hierzulande immer noch nicht begriffen hat, dass beim Eurovision Song Contest eben Songs, und keine technisch perfekten Gesangsstimmen gesucht werden, gehören die ESC-Beiträge auf dem Debüt-Album der diesjährigen ESC-Hoffnung Levina folglich auch zu den schwächsten und belanglosesten in der dargebotenen Sammlung (und sind somit wieder ein Mal chancenlos , was den ESC-Wettbewerb betrifft). Isabella Levina Luen – wie sie vollständig heißt – hatte als langjährige Profi-Musikerin keine Mühe, sich gegen die anderen Kontestanten der diesjährigen Vorentscheidung durchzusetzen – was vor allem ihrem Gesangstalent und der vergleichsweise relaxten Performance zu verdanken war. Dabei besitzt sie ein interessantes Blues-Timbre in ihrer Stimme – was freilich von den Auftrags-Produzenten der nun vorliegenden Scheibe weder erkannt noch genutzt wurde. Tatsächlich wurde Levinas Stimme weit unter den vorhandenen Möglichkeiten und relativ kraftlos abgemischt in ziemlich beliebige Pop-Arrangements eingebettet. Eigentlich tragisch für eine Frau, die sich offensichtlich hauptsächlich als Sängerin und Interpretin sieht, denn als Songwriterin und die – wie viele Ihrer Art – Schwierigkeiten hat, gute Songs zu erkennen, so lange sich nur die Möglichkeit ergibt, alleine mit dem (auch hier technisch makellosen) Gesang zu überzeugen.
Fazit: Die Songs selbst funktionieren immer dann am besten, wenn sie sich – entweder durch Arrangements oder indem die Pop-Regeln beachtet werden – aus der Beliebigkeit lösen: Bei dem schließlich ausgewählten ESC-Song „Perfect Life“ der „Platin-Komponistin“ Lindy Robbins fehlt zum Beispiel ein erkennbarer Refrain – was niemandem aufgefallen zu sein scheint und was bei anderen Songs wie „Echo“ oder der zumindest beschwingten Disco-Hymne „Stop Right There“ wesentlich besser funktioniert.
„Unexpected“ von Levina erscheint auf Sony Music.