Der Titel des dritten Albums des Damen-Quartetts Chastity Belt ist mit einer gewissen autobiographischen Note zu sehen, denn bevor sie Chastity Belt gründete, war die Frontfrau Julia Shapiro das, was man als „professionell einsam“ bezeichnen könnte. Diese Zeiten sind zwar jetzt vorbei, dennoch geht es auf dem neuen Werk vor allen Dingen um Aufrichtigkeit, mit der die Damen ihre gegenwärtige Situation beleuchten. Dazu entschloss sich das Quartett aus Seattle dazu, zusammen mit Produzent Matthew Smith in jenem Jackpop!-Studio in Portland zu arbeiten, in dem auch Elliott Smith seine Songs aufnahm. Dabei kommt dann zu Tage, dass sie ihren Schrammel-Post-Punk mittlerweile dergestalt perfektioniert haben, dass sie zum einen wissen, was ein Song ist bzw. wie dieser funktioniert, sich zum anderen aber weigern, das dann durch handwerkliches Können wirklich zu untermauern.
Das führt zu einer Indie-Pop-Scheibe, die zwar nicht mehr wirklich dilettantisch angerichtet ist, aber definitiv deutlich macht, dass musikalisch die Attitüde wichtiger ist als die Perfektion. Inhaltlich hält man sich dieses Mal mit kontroversen Andeutungen deutlich zurück – so richtig zahm geworden sind Chastity Belt aber auch noch nicht. Das ist dann eine Spielart, die zumindest mal in die richtige Richtung zielt.
„I Used To Spend So Much Time Alone“ von Chastity Belt erscheint auf Hardly Art/Cargo.
