Nun ist es ja so, dass sich – insbesondere in der letzten Zeit, wo uns Lucinda Williams gleich mit zwei Meisterklassen-Doppel-CDs erfreute – die Musik der Grande Dame der variantenreichen Americana mit dem Ruch einer gewissen Gefälligkeit ins Unterbewusstsein schleicht%3B einfach deshalb, weil sie mittlerweile einen unantastbaren Status als ausschlaggebende Koryphäe auf diesem Sektor erreicht hat. Da fällt es dann zunächst mal gar nicht auf, dass es sich bei der neuen Scheibe gar nicht um eine solche handelt – sondern um eine Neuauflage des 1992 erschienenen Albums, das in der Folge vom überwältigenden Erfolg ihres nächsten Albums, dem Genre-definierenden „Car Weels On A Gravel Road“, zu unrecht rückwirkend überschattet wurde. Es zeichnet Lucinda also aus, dass sie dieses Album – und nicht etwa „Gravel“ – einem Update unterzog. Und ein Update wurde es insofern, als dass nicht einfach die Tracks in einem raueren, altersweisen Setting neu interpretiert wurden, sondern dass das ganze Album quasi einem Directors-Cut unterzogen wurde – inklusive umbenannter und ergänzter Tracks und vier Songs, die zwar damals entstanden, es aber nicht auf die ursprüngliche Veröffentlichung schafften. Ohne Frage ist also auch diese Veröffentlichung eine sinnvolle und notwendige Ergänzung des Williams-Oeuvres – und ein weiterer eindrucksvoller Beleg dafür, dass Lucinda Williams nach wie vor auf der Höhe ihrer Kunst ist.
„This Sweet Old World“ von Lucinda Williams erscheint auf Highway 20/Alive.