Gordie Tentrees gehört zu jener Spezies von Ur-Folkies, die sich nun wirklich nicht dafür interessieren, was sich musikalisch seit der Erfindung der Akustik-Gitarre seither getan hat – und somit ihr ganzes Tun uns Streben auf den Traditionen und Tugenden der Altvorderen (in dem Fall eher Woody als Bob) begründen. Dabei flirtet der Kanadier allerdings auf seinem sechsten Album durchaus auch mal mit Band-Arrangements (gleichwohl er auf der Bühne stets alleine mit seinem Partner Jaxon Haldane agiert) oder lässt einen Blues auch mal einen Blues sein. Natürlich ist Tentrees ein gewiefter Storyteller, der persönliche Empfindungen mit fiktiven Charakterstudien und aktuellen Ereignissen zu entsprechend eloquenten Stories verquickt. Rein musikalisch kommt dieses Album aber weitestgehend überraschungsfrei rüber – vermutlich wohl auch deswegen, weil Tentrees zu viel Ehrfurcht vor den klassischen Genre-Konventionen hat.
„Less Is More“ von Gordie Tentrees erscheint auf Greywood/Timezone.