Wirklich alle klassischen Nuancen Ur-amerikanischer Musiktraditionen finden sich in Harry Martes Oeuvre – und zwar nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern auch was die Lyrics betrifft. Da quillt sozusagen der Straßenstaub zwischen den Noten hervor, der Geschmack von Freiheit und Abenteuer liegt ebenso auf der Zunge, wie das Fernweh und da rauscht der Wind durch den Weizen oder Mais oder Tannenwald oder Mangrovensumpf, dass es eine reine Freude ist. Folk, Country, Blues – all das ist Harry Marte zur zweiten Natur geworden – nicht aufdringlich, eher sparsam inszeniert und gewissermaßen sogar – in der Art der großen Meister – betont unspektakulär, aber mit der heiteren Gelassenheit des Alters dargeboten. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass der 66-jährige Troubadour aus dem Vorarlberg kommt und die USA nur sein Hobby bzw. Ferienziel sind.
„Little Prayers“ von Harry Marte erscheint auf Crosscut/In-Akustik.