Um es gleich zu sagen: Das dritte Album von Lee Bains III & The Glory Fires hat einen Untertitel namens: „Nail My Feet To The South Side Of Town“. Dieser überschriftensprengende Zusatz soll wahrscheinlich verdeutlichen, dass dieses Album tatsächlich eine durchaus raue Art der Bodenhaftung besitzt – eine, der man sich mit festgenagelten Füßen demzufolge schwerlich entziehen kann. Das Quartett aus Birmingham, Alabama lässt sich hier in einem Umfeld zwischen klassischem Hardrock, Schweine-, Glam-, Garage- und Punkrock auf 17 Songs im Doppel-Scheiben Format unter der Führung von Lee Bains III über die Themen Jugend und Selbstfindung aus. Dabei nimmt Bains die Sache dezidiert ernst: „Es geht um eine Untersuchung der Jugend als Prozess durch den wir beginnen, uns selbst und unsere Identitäten wahrzunehmen und zu welchen Gemeinschaften wir uns zugehörig fühlen oder mit denen wir im Widerspruch stehen“, sagt er. Kurzum: In epischer Breite wird hier das Jugendgefühl einer Generation ausgedrückt, die sich eingeengt und fremdbestimmt fühlt. Wie sich das anhört, kann man sich ja vorstellen: Laut, ruppig, rebellisch, schmutzig, aufrichtig und organisch. Das unter der Regie von Jeremy Ferguson in Nashville eingespielte Werk fügt der Tradition des Southern Rock somit eine unprätentiöse Preziose hinzu, die eben auch mal was für tatsächlich jüngere Leute ist und nicht nur für in Ehren ergraute Flanellhemdträger.
„Youth Detention“ von Lee Bains III & The Glory Fires erscheint auf Don Giovanni.
