Chris Smither gehört zu jener Garde von wettergegerbten Szene-Veteranen, ohne die die ganze Americana-Szene zwar zusammensacken würden, die aber selbst nie so recht den kommerziellen Durchbruch geschafft haben und eher bei Kollegen (etwa seiner Freundin und Förderin Bonnie Raitt) und Spezialisten hohes Ansehen genießen. Auf der neuen Scheibe des Altmeisters führt das dazu, dass er – mit brüchiger Altherrenstimme zwar, aber musikalisch äußerst neugierig – in Bereiche vorstößt, wo man nicht nach ihm suchen würde. Beim harten Grunge-Rock-Sound etwa, beim akustischen Polter-Blues oder bei rhythmischen Experimenten, die fast an Tribal- oder HipHop-Beats erinnern und einem Sound, der für einen solch versierten Veteranen bemerkenswert ungeschliffen und ruppig erscheint. Kurzum: Der Mann hat auch nach 50 Jahren des Musikantendaseins noch Spaß an seinem Tun und weiß dies zu vermitteln.
„Call Me Lucky“ von Chris Smither erscheint auf Signature Sounds/H’art.