Die erweiterte Familie Keefe hat gewissermaßen ein Problem und das heißt „Hero“. Schließlich war es dieser Song, der unter anderem in dem Soundtrack des Films „Boyhood“ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, der als unwiderstehlicher (und zuweilen auch unfreiwilliger) Ohrwurm-Manier Millionen von Menschen infizierte, der die Band in die erste Reihe der Musikantenriege beförderte – und diesem Über-Hit versucht die (inzwischen für Live Auftritte zum Quintett erweiterte) Band aus LA seither etwas gleichwertiges entgegen zu setzen. Im Prinzip gelingt ihr das rein konzeptionell auch auf jeder Scheibe zuverlässig, denn Songs in der Art von „Hero“ produzieren Joe und Sebastian Keefe am laufenden Band – nur will sich der Erfolg nicht so recht einstellen. Das mag daran liegen, dass die Family Of The Year auch auf diesem Album so dermaßen unterschwellig und ohne großen experimentellen Anspruch an die Sache herangeht, dass sich die Bemühungen nicht so recht konkretisieren. Hat man einen FOTY-Song in dieser Art gehört, dann kennt man die anderen auch. Vielleicht hat ja ein „Hero“ sogar genügt, um den Bedarf an dieser Art von melancholischen, akustisch geprägten Folkpop-Songs abzudecken? „Goodbye Sunshine, Hello Nighttime“ ist dabei keine schlechte Scheibe geworden – es ist aber auch keine, die dem Zuhörer den Begeisterungsschweiß auf die Stirne treibt.
„Goodbye Sunshine, Hello Nighttime“ von Family Of The Year erscheint auf Warner Music.
