Platte der Woche KW 32/2018
Als Stimme von Die Heiterkeit sorgte Stella Sommer immer schon für ein interessiertes Aufhorchen im Sumpf der Deutsch-Pop-Beliebigkeiten. Einfach deswegen, weil sie sich als Vokalistin gegen alle gängigen Konventionen und Regelwerke des „Richtigen“ sträubte und mit ihrem dezidiert naiven Ansatz jeglichen Anflug von Schönklang und Versöhnlichkeit mit Charakter beiseite wischte. Das tut sie auch auf ihrem Solo-Debüt – das aber ansonsten alles andere als ein „Heiterkeit Light“-Elaborat geworden ist.
Mit Musikern ihrer Band (Hanitra Wagner, Philipp Wulf) und der Band Messer (Pogo McCartney), Gästen wie Dirk Von Lowtzow von Tocotronic erzeugte sie einen – übrigens bis auf den allegorischen Titel „Hierhin kommt der Teufel“ vollkommen englischsprachigen – psychedelisch angefixten, düster dräuenden Drone-Mix, der es in sich hat. Insbesondere der Einsatz diverser Keyboard-Klangteppiche, der monotone Mantra-Gesang Stellas und die unerbittliche Zeitlupen-Rhythmik diverser Tracks ergeben so eine Stimmung, die nicht unähnlich der ist, die dereinst Nico (wenn auch mit anderen Mitteln) erzeugte. Gerade weil das Werk so ganz anders ist, als noch die letzte Heiterkeit-Arbeit „Pop & Tod I+II“, ist dieser Schritt als Solo-Künstlerin absolut überzeugend.
„13 Kinds Of Happiness“ von Stella Sommer erscheint auf Affairs Of The Heart/Indigo.