Platte der Woche KW 43/2018
Es ist ja nicht so offensichtlich, aber natürlich gibt es einen Unterschied zwischen dem Songwriter Will Oldham und seinen Alter Egos (insbesondere natürlich Bonnie „Prince“ Billie, aber auch den Projektleiter der diversen Palace-Inkarnationen). Will erklärte diesen Unterschied ein mal so: Will Oldham – der Mann, der die Songs schreibt – lässt sich insbesondere von der Sprache leiten, die seinem Unterbewusstsein entspringt. Und Bonnie ist dann der anarchistische Schrat, der insbesondere in musikalischen Experimenten und schrägen Ideen sein Heil sucht (und findet). Auf dieser Zusammenstellung von akustischen Solo-Nummern aus Oldhams reichhaltigem Katalog hören wir nun definitiv den Mann hinter dem Vorhang – und nicht den davor. Und der ist deutlich empfindsamer, ja in gewisser Weise sogar demütiger als der Mann auf der Bühne.
Was Sinn macht für jemandem, der sich seiner Kunst in gewisser Weise selbst ausliefert. Diese Scheibe steht ganz unter dem Zeichen „Keine Experimente“. Hier gibt es Will Oldham so pur und direkt, wie es eben nur möglich ist. Unter dem Strich ist diese Scheibe auch für all die jene, die Bonnie „Prince“ Billys Unberechenbarkeit immer ein wenig nervös gemacht hat, ein besonders lohnendes und wohltuendes Album geworden.
„Songs Of Love And Horror“ von Will Oldham erscheint auf Domino Records/GoodToGo.