Danny Kiranos alias Amigo The Devil ist das, was man in früheren Zeiten wohl einen Moritatensänger genannt hätte. Denn der Mann aus Florida hat sich ein für den Sunshine-State eher ungewöhnliches Setting ausgesucht und präsentiert auf dem süffisant betitelten Album „Everything Is Fine“ eine Sammlung exquisiter, morbide Mörderballaden. Musikalisch geht er dabei nicht zimperlich vor, greift sich das, was ihm stilistisch zwischen Folk und Rock gerade geeignet erscheint und präsentiert das an dynamischer Dramatik kaum noch zu überbietender, polternder Inbrunst die durchaus vermuten lässt, dass er mit seinem Vortrag ein evangelikales Anliegen verbindet. Dabei geht es ihm aber doch nur darum, seinen Mitmenschen – auch den üblen – einen Spiegel vorzuhalten. Dass Kiranos sich dabei als unberechenbarer, impulsiver aber eben auch emotional eingebundener Performer zeigt, sein Werk von Ross Robinson – einem ausgewiesenen Emo-Core-Spezialisten – produzieren ließ und mit Brad Wilk einen eher kompromisslosen Rock-Drummer beschäftigt passt dabei ganz gut ins Bild. Nein – Lagerfeuermusik ist das (trotz einer gewissen lyrischen Finesse) nicht wirklich…
„Everything Is Fine“ von Amigo The Devil erscheint auf Regime/Membran.