Bislang war die Finnin Ina Forsman für ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf dem Blues-Label Ruf-Records bekannt. Gerade deswegen lässt es aufhören, dass der erste Track ihres neuen Werkes als klassische, organische Old-School-Piano-Ballade beginnt, die sich im Folgenden zu einer Gospel-Hymne aufbauscht. Im Prinzip geht das dann ebenso freistilig weiter. Es gibt Soul, Funk, Jazz, Latin, Swing, Gospel und andeutungsweise natürlich auch Blues – aber auf eine andere Weise als allgemein üblich, da Ina Forsman Piano- und Bläsersounds der klassischen Blues-Gitarre vorzieht. Hier stehen also keine Gitarrensoli im Zentrum der Betrachtungen, sondern jazzige E-Piano-Läufe, die etwa Eumir Deodato zu seinen Glanzzeiten auch nicht besser hinbekommen hätte. Und als Performerin konzentriert sich Ina Forsman weniger auf genretypische Vokalakrobatik (wie die „Blues-Röhre“), sondern eher auf eine emotionale und glaubwürdige Präsentation ihrer Geschichten – was für eine „Blues-Künstlerin“ auch eher ungewöhnlich ist. Interessant dabei ist, dass diese stilistische Vielfalt zum Teil auch dem Umstand geschuldet ist, dass Ina Forsman das Material, welches sie ursprünglich für die Follow-Up-Scheibe vorgesehen hatte, mit ihrem Handy verloren hatte und deswegen – mit einer gewissen Portion Wut im Bauch – komplett neue Stücke fabrizierte, die sie dann im texanischen Austin mit dortigen Studio-Cracks einspielte%3B wodurch es ihr gelang, die angestaute Energie in einem abwechslungsreichen, brillant klingenden, lebendigen Crossover-Album zu kanalisieren.
„Been Meaning To Tell You“ von Ina Forsman erscheint auf Ruf/In-Akustik.