Also ein wenig seltsam ist das schon: Copper Viper ist ein aus Robin Joel Sangster und Duncan Menzies bestehendes Singer/Songwriter-Duo aus London, das sich dem klassischen Simon & Garfunkel-Zwei-Stimmen-Folkpop-Song-Ansatz verschrieben hat – sich musikalisch allerdings (mit Gitarre, Mandoline und Fiedel) im US-amerikanischen Appalachen-Bluegrass-, Ragtime- und Folk-Setting präsentiert. Freilich geht es dabei dezidiert nicht um das musikalische Verwalten des entsprechenden Folk-Repertoires, denn anstatt entsprechende Traditionals zu interpretieren oder sich Vorlagen aus dem Songbook herauszusuchen, schreiben Copper Viper munter eigenes Songsmaterial – und das hat dann musikalisch gar nichts mit Bluegrass, Country oder US-Folk zu tun, sondern verweist dann – was die Harmoniewechsel und Melodiebögen betrifft – tatsächlich wieder eher auf britische Folk-Traditionen. Wie gesagt: Ein wenig seltsam ist das schon. Freilich: Wenn man sich mal durch die ganzen Widersprüche gekämpft hat, dann gilt es, dem wirklich cleveren Songwriting und den daraus resultierenden brillanten Songs Tribut zu zollen – egal mit welchen Manierismen und Konzepten sich Copper Viper nun mal rumschlagen – denn irgendwas muss man sich ja heute auch schließlich einfallen lassen, um sich Gehör zu verschaffen.
„Cut it Down, Count The Rings“ von Copper Viper erscheint auf Under The Bower.




