Tatsächlich kann man sich Platten auch schön hören. Und manchmal lohnt sich das tatsächlich, bleibt die Platte auch am nächsten Tag noch schön, hat sich das Hören gelohnt. Okay, in diesem Fall hat das nicht bei jedem Song und damit nicht für die ganze Platte des Joe Styppa, der neben Jaime auch Produzent, Drummer und Sounddesigner ist, geklappt. Vieles aber gefällt hier, vieles klingt besser, als man anfangs dachte. Denn vieles ist nicht einfach nur glatter Pop, souliger Elektro, schnöder Rap, hipper RnB – oder irgendwas dazwischen. Vieles ist clevere Musik, vermischt gekonnt, besitzt mehr Tiefe, als erst gehört. Hier ein paar schrägere Beats, da ein paar fremde Sounds und Einflüsse und „Madame“ bringt die Birne zum Nicken, tippelt man zu den Jackson-Momenten von „Freaky“ und hört man sich das collagierte „Java“ plötzlich ganz schön gerne an. Dazu kommt dann ein guter Gast wie Bdotissa beim tollen „Everything 100“ gleich zu Beginn oder (Claire-Ann) Varley beim tatsächlich dezent folkigen „Roamer“, kommt irgendwann die Erkenntnis: Gar nicht so schlecht, ganz schön gut. Manchmal.
„Creatures“ von Jaime erscheint auf Motor Music.




