Zwar heißt es in der aktuellen Bio des kalifornischen Barden Russ Tolman, dass der Mann Erwartungshaltungen zuwider arbeite – aber eigentlich macht er auf seinem achten Album nur das, was er seit Jahren am Besten kann: Seiner kalifornischen Herkunft musikalisch auf nachvollziehbare, eindringliche, manchmal persönliche aber immer glaubwürdige und lebensnahen Tribut zu zollen. Zwar ist es so, dass er sich in Osaka befunden hatte, als er an den neuen Songs arbeitete – aber gerade deswegen kommen diese besonders eindringlich daher. Melancholisch ist Tolman ja immer – aber dieses Mal kommt so noch ein Stück personifiziertes Heimweh dazu. Was bei dieser Scheibe noch auffällt, ist der Umstand, dass sich Russ ein paar besonders schöne, eingängige Melodien hat einfallen lassen. Manchem mögen diese vielleicht sogar ein wenig zu dick aufgetragen sein (zumal sich Tolman hier als romantischer Crooner präsentiert und die Arrangements mit dem sachten Tex Mex Touch vielleicht sogar zu unverbindlich sind), aber sowas muss man ja als langjähriger Veteran auch erst mal hinbekommen und wagen. Insgesamt ist das eine sehr schöne Singer-Songwriter-Scheibe geworden. Rockfreunde brauchen hier dieses Mal freilich nichts zu suchen.
„Goodbye El Dorado“ von Russ Tolman erscheint auf Blue Rose/Soulfood.