Etwas rätselhaft ist der Titel des Albums des in Berlin ansässigen Brit-Troubadours Joe James Boyle dann schon – denn sein erklärtes Ziel ist es eigentlich, den Hörer mit auf eine nächtliche Reise durch die Stadt zu nehmen. Allerdings nicht etwa in Form eines klassischen Noir-Jazz Trips, sondern in Form einer abrasiven Rock-Scheibe. Wie es scheint, ist Boyle hier nach wie vor auf der Suche nach einem geeigneten Stil – nachdem er sich zuvor schon als Busker, Folkie, Low-Fi-Psychedeliker und Schrammel-Rock-Hero versuchte. Freilich: Das alles kommt auch hier zum Ausdruck – nur eben auf eine schroffe, sperrige und zuweilen auch wohl bewusst spröde, anti-hedonistische und unerbittliche Weise. Nun: Niemand käme ja wohl auch auf die Idee, dem nächtlichen Berlin versöhnliche oder besänftigende Qualitäten zueignen zu wollen. Dass sich Boyle dabei als Fürsprecher der Einsamen und Verlorenen sieht, macht dann auch die desolate oder bestenfalls stoische Note seiner Musik deutlich. Ach ja: Dass Boyle bekennender Bowie-Fan ist, hört man dann auch noch raus.
„Nights Have No Meaning In This Game“ von Joe James Boyle erscheint auf Snowhite/GoodToGo.