Platte der Woche KW 25/2019
Will… der denn immer weiter machen? Will Yip. Alleine in diesem Jahr kamen die von ihm produzierten Platten von unter anderem Defeater, Bouncing Souls und La Dispute raus, im Jahr zuvor von unter anderem Pianos Become The Teeth, Turnstile und Code Orange. Jetzt hat er auch das Epitaph-Debüt von Mannequin Pussy betreut. Und wollen die sich denn immer wieder neu erfinden? Epitaph Records. Gerade erst hauten sie die tollen neuen Platten von Plague Vendor und Remo Drive raus – und auch „Patience“ ist wieder kein klassischer Punk, ist wieder anders. Ist wieder sehr, sehr, sehr gut.
Mannequin Pussy sind Colins Rey Regisford (Bass, Samples, Gesang), Kaleen Reading (Drums, Percussion), Marisa Dabice (Gitarre, Gesang) und Athanasios Paul (Gitarre, Keyboard), „Patience“ ist ihr drittes Album (und das erste seit 2016), zehn Songs stark und nicht so ganz greifbar. Und auch deshalb: stark. Sehr. Sehr, sehr, sehr gut. Denn mit Ecken und Schubladen haben sie es nicht so, lieber hüpfen sie von butterweichem Pop hinüber in den angepissten Post-Hardcore, feiern den Indie-Punk und zocken sich vom brachial zurück zu butterweich, von ganz schön angepisst zu ganz schön nachdenklich bis melancholisch – und klingen so mal nach Brutus, mal nach den Muncie Girls (und mal sogar nach Garbage), mal nach allen. Und doch nicht. Denn der Vierer schafft es ziemlich locker, aus der ganzen hemmungslosen Vielfalt eine komplett runde Sache zu drehen, kein Sprung über den Stil ist zu schwer, keiner überfordert oder macht was kaputt. Kein Song stört oder ist schlecht, alle zusammen sind: sehr, sehr, sehr gut.
„Patience“ von Mannequin Pussy erscheint auf Epitaph/Indigo.