Eine „Slacker-Queen“ sei die 23-jährige Wahlhamburgerin Ilgen-Nur Borali, so heißt es in der Bio ihres ersten Albums „Power Nap“. Dabei klingt der englischsprachige Power-Pop der jungen Dame bestenfalls ausge- aber eben nicht verschlafen. Bislang machte Ilgen-Nur die Festivalbühnen in ganz Europa unsicher und ihr Song „17“ gelangte über die TV-Serie „How To Sell Drugs Online (Fast)“ zu einiger Bekanntheit. Unterstützt von einem versierten Rock-Trio wurden die Songs mit viel Schmackes und Attitüde, aber mit gehörigem Produktionsvolumen und einem gewissen New Wave-Touch und ziemlich spontan im Studio eingespielt. Es gibt mondänen Indie-Pop mit einer Prise Doom-Faktor und hymnisch angelegten Soundwänden. Freilich: Für „richtigen“ Indie-Pop klingt die Sache fast schon zu gut und perfekt inszeniert. So kommt zwar die Power ganz gut zum Vorschein, durch die sich Ilgen-Nur wohl auch auf der Bühne auszeichnet – der glattgebügelte Formatradio-Sound knabbert dann aber doch an der Credibility. Nun gut: Der Umstand, dass hier gemeckert werden kann, weil etwas eher zu gut als zu schlecht ist, zeigt ja schon, dass das Ilgen-Nur als Künstlerin sich eigentlich keine Sorgen zu machen braucht.
„Power Nap“ von Ilgen-Nur erscheint auf Power Nap/Membran.