Dass sich Altmeister Bruce Cockburn auf seinem neuesten Werk wieder mal als Instrumentalist und Performer und nicht in erster Linie als Storyteller und Songwriter präsentiert, ist keine besonders große Überraschung, denn ein Storyteller im klassischen Sinne war er nie und selbst bei seinen „konventionellen“ Songs (also jenen mit Lyrics und Gesang) zeigte er ja ein zunehmend stärker werdendes Interesse an der mystischen Kraft meditativer Instrumental-Passagen. 2005 veröffentlichte er zudem schon mal ein Intrumental-Album, das aber im Vergleich zu diesem neuen Werk deutlich linearer ausgefallen war. Interessant an diesem neuen, mit virtuoser Souveränität inszenierten Album ist nämlich die Art, in der Cockburn alle seine musikalischen Vorlieben in genialer Weise zusammenführt und detailreich musikalisch ausbuchstabiert (ohne dabei den Mund aufzumachen). Und dazu gehören neben den erwarteten Folk-Roots auch Blues, Jazz, Rock, Ragtime, Swing und alle möglichen Arten von weltmusikalischen Inspirationen wie Celtic Roots, indigene amerikanische Musik und fernöstliche Vibes. Insgesamt ist dieses Album kompletter, aussagekräftiger und weniger Skizzenhafter als manche konventionelle Cockburn-Produktionen.
„Crowing Ignites“ von Bruce Cockburn erscheint auf True North/Alive.