Manche Leute brauchen Musik wie diese: Songs, die wie die Waggons eines Zuges unbeirrbar und verlässlich ihren Weg über ein festgelegtes Schienennetz finden und dabei von einer gut geölten, kraftvollen Lokomotive gezogen werden. Die Lokomotive ist dabei in diesem Fall Chris Knight und die Waggons die Songs seiner neuen LP „Almost Daylight“, die der Meister wieder ein Mal von Ray Kennedy produzieren ließ, der schon des Öfteren für Chris Knight hinter den Reglern saß. Vor allen Dingen aber saß er auch für Steve Earle hinter den Reglern und das führte dazu, dass er Knights neue Stücke anrichtete wie eine Steve Earle-Scheibe, die dieser im Rockmodus mit seinen Dukes einspielte. Da hilft es auch nicht, dass Knights sonores Bariton-Organ dann auch noch klingt wie jenes von Earle, wenn dieser tiefere Töne sucht: Eine Art Déja Vu ist da garantiert. Und da wären wir dann wieder bei der Zug-Analogie: Umwege, Verspätungen und andere Überraschungen sind ausgeschlossen: Das ist eine Scheibe wie ein Musik gewordener Fahrplan. Wie gesagt: Manche Leute brauchen so etwas ja.
„Almost Daylight“ von Chris Knight erscheint auf Drifters Church Production/Membran.