Es sagt sich ja gemeinhin so leicht daher, dass jemand mit seiner Stimme male, wenn es – wie im Falle der Französin Leïla Martial – um nonverbalen Gesang geht. Da aber die Tochter einer Opernsängerin und eines Oboisten sich auf diesem zweiten Album mit dem Trio-Projekt Baa Box als Vokalistin sich weniger von ihren Jazz-Roots inspirieren ließ als von den Klängen, die Naturvölker wie die Inuit oder Pygmäen anstelle konventioneller Gesangstechniken mit ihren Stimmbändern erzeugen, passt die Sache in diesem Fall ganz gut. Musikalisch ist das Ganze eine stilistisch sehr freistilige Angelegenheit, in der Spuren von Jazz, Swing, Bossa und Folklore zwar durchaus vorhanden sind, aber von Gitarrist Pierre Tereygeol und Drummer/Perkussionist Eric Perez auf abenteuerliche Weise zu einer phantasievollen, mystisch/organischen Melange verquickt werden. Glasklar im Zentrum stehen aber die – oft rhythmisch ausgerichteten – stimmlichen Eskapaden Leïla Martial, die man gehört haben sollte, um sie glauben zu können.
„Warm Canto“ von Leïla Martial – Baa Box erscheint auf Laborie/edel.
