In den 70er Jahren waren Colin Newman und seine Mitstreiter mit die ersten, die versuchten, die Energie der gerade abflauenden Punk-Revolution mit der Ästhetik des zu dieser Zeit noch in voller Blüte stehenden Prog-Rock zu einem eigenen Gebräu zu verquicken – und dabei zufällig mit zu den Gründervätern des Post-Punk-Genres wurden. Bis heute ist die Band – insbesondere wegen ihres kristallklaren, spezifischen, kraftvollen aber niemals krachigen Sounddesigns (das auch auf dem neuen Album „Mind Hive“ wieder fasziniert) – unter Musikerkollegen eine maßgebliche Inspirationsquelle. Tatsächlich gründen sich immer wieder ganze Bands mit dem Anspruch, sich auf das Wire-Soundkonzept beziehen zu wollen. So etwas verpflichtet – und wie üblich enttäuschen Newman & Co. auch dieses Mal nicht%3B und zwar mit den bewährten Zutaten: Die meisten Tracks basieren auf druckvollen Gitarrenriffs, hypnotischer Rhythmusarbeit und stoischen Gesangsparts – werden aber gelegentlich durch geradezu poppige Momente aufgelockert (wie z.B. im Falle von „Off The Beach“ sogar mit Akustikgitarren und Mitsing-Refrain). Kurzum: Neue Bands zu gründen, um das Wire-Erbe aufrechtzuerhalten, ist angesichts solcher Scheiben des Originals eigentlich schon vergebene Liebesmüh.
„Mind Hive“ von Wire erscheint auf Pink Flag/Cargo.