Florian Ostertags erstes Album von 2009 hieß „The Constant Search“. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum der Mann von der schwäbischen Alb sich dann zehn Jahre Zeit mit dieser Suche nach neuem Songmaterial Zeit ließ. Die Antwort gibt er auf der neuen Scheibe nur teilweise, denn die neuen Songs kommen eigentlich zwar nachdenklich, aber nicht mit existenzieller Schwermut daher, sondern eher beiläufig, mit stoischer Gelassenheit. Außerdem ist Ostertag, wie er in dem Song „Always Waiting“ demonstriert, ja auch nicht gerade ungeduldig. Und die letzten zehn Jahre verbrachte der Mann auch nicht untätig, sondern tingelte durch die große weite Welt, arbeitete als Filmkomponist, Session-Musiker (etwa für Philip Poisel oder Lena Meyer-Landrut) und nicht zuletzt als Live-Musiker. Diese Routine hört man der Musik denn auch an, denn Ostertag macht einfach das, was er will und siedelt sein Material musikalisch in einer Grauzone zwischen erdigem Rock, schrulligem Folkpop und klassischen Bedsitter-Balladen an. Irgendetwas zu beweisen braucht sich Florian Ostertag also nicht. Ergo kommt die neue Scheibe mit einer gewissen Selbstverständlichkeit daher, von der sich mancher Kollege mal etwas abschneiden könnte.
„Flo And The Machine“ von Florian Ostertag erscheint auf AdP/Alive.