Auf seinem dritten Album macht der niederländische Soundfrickler Thomas Azier deutlich, dass ihm der normale Pop-Song als solcher nicht mehr reicht. Paradoxerweise wird dies besonders deutlich, indem er ausgerechnet den alten Euro-Trash-Pop-Song „Freed From Desire“ seinem recht speziellen, experimentellen Artpop-Treatment unterzieht, das auch die Basis für die restlichen sieben Songs des Albums ausmacht. Dabei verschließt sich Azier keineswegs grundsätzlich dem Pop-Gedanken – lässt aber in seine Arbeiten mehr oder minder hemmungslos jene Erfahrungen einfließen, die er etwa bei der Zusammenarbeit mit dem Finnen Obi Blanche machte und verziert die zugänglichen Parts seiner Songs mit episch ausformulierten, orchestralen Intros und Outros, atmosphärischen Klangflächen, dystopischen Zwischenspielen mit Hörspiel-Charakter, Instrumental-Passagen und eigenartig gedämpften Club-Grooves. So lässt man sich Avantgarde-Pop gerne gefallen.
„Love, Disorderly“ von Thomas Azier erscheint auf Hylas.