Auch beim Traditions-Indie-Label 4AD ist man langsam auf der Suche nach einem unauffälligen Anschluss an die Jetztzeit. Da kommt die Schwedin Thea Gustafsson mit ihrem Projekt Becky And The Birds gerade recht. Denn Thea, die zunächst als Geigerin ihre Laufbahn als Musikerin startete – und so indirekt über den klassischen Weg zu ihrer Berufung als Popmusikerin fand -, experimentiert auf dieser zweiten EP mit elektronischen und organischen Versatzstücken in einem Umfeld, das tendenziell am ehesten dem R’n’B-Pop zuzurechnen wäre%3B jedenfalls was die Phrasierung und Harmonieführung des „unbehandelten“ Gesangs betrifft. Klassischer R’n’B-Pop ist das trotzdem nicht: Zum einen, weil sich Thea nicht mit Hoochie-Coochie-Banalitäten aufhält, die insbesondere in der US-Variante dieses Genres üblich sind, und zum anderen, weil das Ganze auf der musikalischen Ebene mit psychedelischen Effekten aller Art auf höchst abenteuerliche und experimentelle Weise aufgebohrt wird. Noch sind echte Songs eher Mangelware und noch ist der Flow eher fragmentarisch und verzettelt angelegt (was dem Namen der LP „Trasslig“ für „tüdelig“ deutlich macht) – aber Thea ist da schon irgendwie auf dem Weg ins musikalische Wunderland a la Alice (bzw. Becky).
„Trasslig“ von Becky And The Birds erscheint auf 4AD/Indigo/Beggars Group.