Da es heutzutage schlicht anders nicht mehr zu gehen scheint, verwundert es nicht, dass die junge, englische Songwriterin Holly Humberstone über die üblichen Streaming-Dienste und Web-Outlets zu Ruhm und Ehren kam, noch bevor sie etwa als Support Artist für Lewis Capaldi oder auf dem Glastonbury Festival auch als Live-Act überzeugen konnte und nun mit Produzent Rob Elton ihre aussagekräftige Debüt-EP „Falling Asleep At The Wheel“ zusammenschraubte. Im Prinzip macht Holly Humberstone jene Art von charmantem Indie-Mädchenpop, den ambitioniertere Kolleginnen deswegen nicht hinbekommen, weil sie Angst vor der Pop-Musik haben und oberflächlichere Pop-Sternchen nicht, weil sie nicht wissen, was eigene Songs und echte Instrumente eigentlich sind bzw. wie man damit umgeht. Mit einer erstaunlichen stilistischen Bandbreite (auf weitestgehend organischer Basis) gelingt Holly hier eine interessante Melange aus songwriterischem Geschick, performerischer Gefälligkeit auf hohem Niveau, inhaltlicher Ernsthaftigkeit mit alltagspoetischer, düsterer Note, ideenreicher Arrangements und intelligenter Referenztreue zu ihren offensichtlichen Inspirationsquellen. Dass sich die Brit-Presse diesbezüglich Next Big Thing-mäßig überschlägt, verwundert nicht.
„Falling Asleep At The Wheel“ von Holly Humberstone erscheint auf Platoon.




