Es ist nun nicht so, dass Conor Oberst, Mike Mogis und Nate Walcott ihr gemeinsames Projekt Bright Eyes mit dieser Veröffentlichung grundsätzlich neu denken – auch wenn seit der letzten Veröffentlichung nun fast eine Dekade ins Land gegangen ist. Alles in allem ist es aber so, dass die Jungs durch ihre gemeinsamen Unternehmungen – in verschiedenen Kombinationen – sich mittlerweile so blind aufeinander verlassen können und sich dermaßen routiniert ergänzen, dass es eigentlich keinen Grund gab, diese Scheibe nicht zu realisieren. Das Album mit dem lyrischen Titel zeigt eine Band, die mit sich im Reinen ist und sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Laut aktueller Bio ist dabei eine „Studie über die Schönheit der Unbeständigkeit“ geworden.
Philosophisch mag das etwas weit hergeholt sein – denn Conor Oberst konzentriert sich einfach darauf, humorvolle, persönliche, detailreiche und angenehm unaufgeregte Geschichten über sich und sein Verhältnis zur Welt zu erzählen – ABER: Schön und unbeständig (im Sinne von nicht-linear) ist das schon, was da von Oberst zusammenkomponiert hat und von Mogis und Walcott in zuweilen geradezu plüschig, heimeliger Kleinarbeit zu voller Blüte gebracht wird. Das, was diese Scheibe von anderem Bright Eyes-Veröffentlichungen unterscheidet, sind weniger die reichhaltigen, orchestralen Arrangements, sondern die Tatsache, dass das Ganze nicht mehr so zerfasert und selbstgefällig daher kommt, sondern tatsächlich das Meiste in dreiminütigen Pop-Songs gesagt werden kann. Auf jeden Fall ist „Down In The Weeds…“ diejenige Bright Eyes-Scheibe geworden, die man sich gerne immer wieder von vorne bis hinten anhören wird.
„Down In The Weeds Where The World Once Was“ von Bright Eyes erscheint auf Dead Oceans/Cargo.
