Da muss man nicht lange im Kleingedruckten suchen: Die sechsfach Grammy-nominierten Gebrüder Osborne veröffentlichen auf einem der verbleibenden Nashviller Majorlabels. Ergo ist es erklärlich, dass die Jungs hierzulande der breiten Masse vollkommen unbekannt sind – auch wenn sie in den USA zu den Superstars jener Mainstream-Pop-Sorte vermarktet werden, die dort irritierenderweise als „Country-Musik“ bezeichnet wird. Kurz gesagt: Musik, wie jene, die die Brothers Osborne machen, gibt es bei uns überhaupt nicht. Wo die meisten weiblichen Acts aus dieser Richtung sich in einer sentimentalen Balladen-Pop-Richtung angesiedelt haben, favorisieren die Brothers Osborne einen Mix aus klassischem Schweinerock, Pop und glattgespültem Mainstream-Sounddesign. Was die Sache dann überhaupt noch mit der Country-Musik verbindet, ist die Attitüde, mit der die Songs um jene kleinen Leute, die die Zielgruppe der Band ausmachen, der sie selbst aber schon lange entwachsen sind, im typischen Männer-Musik-Modus vorgetragen werden. Musikalisch gibt es bestenfalls Harmoniegefüge, die man aus der Country-Musik kennt – Instrumentierung und Arrangements haben jedoch mit einem klassischen Country-Setting schlicht nichts mehr zu tun.
„Skeletons“ von Brothers Osborne erscheint auf Capitol/Universal Jazz.