Obwohl das aufgrund seines sympathisch zurückhaltenden Auftretens gar nicht so offensichtlich erscheint, blüht der schottische Songwriter James Yorkston erst dann so richtig auf, wenn er mit anderen Musikern zusammenarbeitet, die seiner Musik etwas hinzuzufügen haben, das er alleine nicht ohne weiteres leisten könnte. In diesem Fall ist das eine Zusammenarbeit zwischen Yorkston, dem schwedischen Produzenten und Dirigenten Karl-Jonas Winqvist, dessen Second Hand Orchestra und einigen Gästen – darunter Peter Morén von Peter, Bjorn & John. Das Ganze ist dabei auch als Experiment zu sehen – denn bis auf den Track „Ella Mary Leather“ (der aufgrund seiner Komplexität durcharrangiert wurde) bestehen die Stücke aus improvisierten Sessions – wobei die Musiker die Songs Yorkstons vor den Aufnahmen nicht zu hören bekommen hatten. Das führt zum einen dazu, dass die Stücke logischerweise – trotz der Beteiligung diverser Streicher – keineswegs einen orchestralen, sondern sogar einen ziemlich transparenten Charakter haben und zum anderen dazu, dass sich gleich vier epische Nummern auf der Scheibe befinden, die – eben wie ein weiter Fluss – wellenförmig dahin mäandern, ohne dass dabei die hypnotische Wirkung verloren ginge. Abgerundet wurde das Ganze mit dezenten Overdubs, die sich hauptsächlich wohl auf Chor- und Harmonie-Vocals von Yorkstons Refrains beziehen. Das treffliche „The Wide, Wide River“ gehört so sicherlich zu Yorkstons spirituellsten Projekten erreicht eine heitere Gelassenheit, die für solch ein großes, facettenreiches Ensemble schon bemerkenswert ist.
„The Wide, Wide River“ von James Yorkston & The Second Hand Orchestra erscheint auf Domino Records.